Herzlich Willkommen auf dem Naturhof Wolfsberg

Naturhof Wolfsberg, wie kommt man auf diesen Namen? Einen reinen Familiennamen wollten wir für unseren Betrieb nicht auswählen. Es sollte mehr dahinter stecken. Fangen wir mit dem zweiten Teil an: Wolfsberg ist die Bezeichnung des Berges im Volksmund, auf dem unser Betrieb gebaut wurde.

Mit der Bezeichnung „Naturhof“ möchten wir zum Ausdruck bringen, dass es uns nicht rein um den Obstanbau geht. Unsere Arbeit beinhaltet viel mehr. Wir produzieren auf knapp 30 ha Äpfel und Birnen und haben unseren Betrieb seit 2003 auf Bio umgestellt. Das Arbeiten in und vor allem mit der Natur ist für uns von großer Bedeutung. Artenvielfalt, seien es Wildkräuter oder seltene Sträucher am Wegesrand, oder die vielen Tiere, die in den angrenzenden Hecken, Blühstreifen oder Steinhaufen ihren Unterschlupf oder Nahrung finden, möchten wir fördern und erhalten. Daher ist der Weg, biologischen Obstabbau zu betreiben für uns der Richtige. In diesen Richtlinien werden die eben genannten Themen integriert. Bioanbau bezieht sich nicht nur auf den Einsatz oder eben Verzicht auf chemisch-synthetisierte Pflanzenschutzmittel, sondern integriert ebenso das Miteinander von Arten.


Gedanken zum ökologischen Anbau

Was bedeutet eigentlich BIO und woran unterscheidet es sich zum kontrolliert-integrierten Anbau? Was wird dort gemacht?

Bleiben wir beim Apfel. Bio heißt nicht, dass diese Frucht mehr Vitamine hat, als ein konventionell gereifter Apfel. Es heißt auch nicht, dass der Geschmack besser sein muss. Gerade der Geschmack ist eine persönliche Empfindung. Süß beim ersten Kunden ist nicht unbedingt süß beim zweiten. Der Geschmack einer Apfelsorte ist genetisch festgelegt, unterliegt mitunter aber großen Schwankungen durch die Faktoren Boden und Kleinklima. Der bei uns gewachsene Elstar war schon immer, Bio oder auch Konventionell aufgrund der starken Wetterkontraste kalte Nächte und warme Tage relativ rau. Das bedeutet ein anderes Zucker/Säureverhältnis als bei einem glattschaligen Elstar aus dem Vorgebirge oder Meckenheim, zumal dort die Bäume auf den besten Böden, dem Löss stehen. Unsere dagegen gedeihen auf ärmeren Böden. Wir gehören zur ehemaligen Rheinkante mit Ton- und Kiesschichten. 

Fakt ist: Im Bio-Anbau werden keine Herbizide angewendet, stattdessen die Maschinenhacke eingesetzt und einmal im Jahr auch per Hand die Grasbüschel am Stamm entfernt. Gedüngt wird mit kompostiertem Mist, Vinasse (Reststoff aus Zucker- und Hefeproduktion), natürlichen Mineralien oder Gesteinsmehlen. Auch im Bio-Anbau muss gespritzt werden. Es werden aber keine chemisch-synthetisierten Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Pflanzenschutz heißt Einsatz von Pflanzenextrakten, Nützlingspräparaten und Pheromonen gegen Insekten. Schwefel, Schwefelkalk oder minimal Kupfer werden gegen die Pilze verwendet.

Bio- oder konventioneller Anbau kann somit entscheidend sein, bei der Verträglichkeit des Apfels. Für nicht wenige Kunden bedeutet Bio-Anbau, dass sie Äpfel endlich wieder essen können, da sie die mikrokleinen Rückstände bei chemischer Pflanzenschutzmittelbehandlung, auch wenn sie unterhalb der gesetzlich zugelassenen Höchstmenge liegen und völlig legal sind, nicht vertragen können. Andere Menschen suchen nach Möglichkeiten, die Aufnahme von fremden chemischen Stoffen, die uns überall begegnen zu verringern und beginnen bei der Ernährung, vor allem der ihrer Kinder.

Im Bio- Anbau ist man sehr darauf bedacht, mit der Natur zu arbeiten, anstatt sie sich zu Eigen zu machen. Wir sehen in den Hecken, die unsere Apfelplantagen umgeben, weniger den Brutplatz für Schädlinge als das große Reservoir unserer Nützlinge und daher nicht die Notwendigkeit solche Wildgehölzhecken zu entfernen, wie es in vielen ausgeräumten Landschaften der Fall ist.

Da wir auf Herbizide verzichten, kommt stattdessen die Maschinenhacke zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz. Bio entspricht aus der Philosophie und der Arbeit heraus dem nachhaltigen Prinzip. Mit Bio-Anbau betritt man ein System, in dem man sich viel mehr in natürliche Prozesse eindenken und einfühlen muss, um sie für sein Gelingen zu nutzen.

In Deutschland gibt es neben der Bio-Produktion nach EU-Richtlinie weitere Standards von Verbänden wie Naturland, Bioland oder Demeter, die weitaus strenger gehalten sind, wie auch deren Kontrollen. Achten Sie beim Kauf darauf. Ein letzter „Bio-Gedanke“: Ein moderner ökologisch/biologisch wirtschaftender Obstbetrieb kann nicht aussehen wie der Hof in Ihrem Kinderbuch. Auch wir müssen uns spezialisieren, auch wir bewirtschaften große Flächen und benötigen Erträge. Der Betrieb muss rentabel sein, sonst kann er nicht bestehen. Pragmatismus ist angesagt. Auch das Argument zählt: Viele Menschen sind zu ernähren.